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Der "Bell Aufstand"

 
Durch den Beginn des Computerzeitalters und der Globalisierung wurde der Lebensstandard weltweit gehoben. Leider profitierten aber nicht alle von dieser Entwicklung und es entstand eine "Schere" zwischen Arm und Reich die stetig anwuchs. Mit der Automatisierung gingen Arbeitsplätze verloren und durch den Anstieg der Weltbevölkerung explodierte vor allem in den Großstädten die Zahl der Erwerbslosen. Bald konnte das soziale Netz diese Massen nicht mehr auffangen und die Obdachlosen gehörten schnell zum normalen Stadtbild.

2020 dachte man schließlich eine Lösung für dieses inzwischen unbeherrschbare Problem gefunden zu haben: In den meisten Großstädten der USA wurden s.g. "Schutzzonen" eröffnet. Ghettos die hermetisch abgeriegelt wurden und in die alle Obdachlosen und sozial schwächeren Personen wie z.B. Geisteskranke ohne Familie und Krankenversicherung abgeschoben wurden.

Trotz "Alibi-Aktionen" wie von der Zonenverwaltung organisierten Arbeitsvermittlung wurde die Zahl der "Insassen" immer größer und obwohl diese "Schutzzonen" jeweils mehrere Häuserblocks umfassten waren die freien Wohnungen schnell besetzt. Da aber das ursprüngliche Problem der abgeschobenen Personen nie wirklich gelöst wurde und die Armut in den benachteiligten Bevölkerungsschichten immer größer wurde, wurden trotz Überfüllung weiterhin Obdachlose und Geisteskranke in die Schutzzonen abgeschoben. Schnell entstand Anarchie die von der Zonenpolizei nur schwer kontrolliert werden konnte. Übergriffe von Banden gehörten zum Alltag und ein soziales Netz innerhalb der Schutzzonen war nur noch offiziell vorhanden. Oft war ein Arzt für mehrere tausend Personen verantwortlich und täglich starben unzählige Insassen an den Folgen von Schlägerein und Krankheiten die nicht behandelt wurden.

Die reiche Bevölkerung sowie die immer kleiner werdende Mittelschicht außerhalb der Zonen interessierte die dortigen Zustände sehr wenig. Man war froh auf den Straßen keine Obdachlosen mehr zu sehen, man wollte einfach nicht wahrhaben das es Menschen gibt die nicht in das Schema der Industriewelt passen. Von den Medien wurde diese Einstellung propagiert und das Schutzzonenprogramm verteidigt indem die dort lebenden Personen als "Last" für die restliche Bevölkerung dargestellt wurden.

Dieser Zustand sollte sich erst 4 Jahre nach dem Inkrafttreten der Schutzzonen-Regelung von San Francisco aus ändern. Am Abend des 1. September 2024 nahm eine Gruppe von Anarchisten in der Schutzzone A mit Waffengewalt Geiseln und verschanzten sich im Verwaltungsgebäude. Ihr Ziel: Freilassung der Rebellengruppe, Amnestie und freies Geleit zu einem Flughafen wo sie in ein Exil-Land flüchten können. 

Durch Zufall ist aber ein weiterer Mann in den Aufstand mit einbezogen worden: Gabriel Bell. Ein "Gimmie" - wie die Gruppe der arbeitswilligen Insassen auch genannt wird - der einen beruhigenden Gegenpol zum aufständischen und gewaltbereiten Führer der Rebellion - B.C. - darstellte der nur für sein eigenes Wohl kämpfte. Zum Schutz der Geiseln vor den Anarchisten holte er auch noch weitere vertrauenswürdige "Gimmies" in die Rebellengruppe um die angespannte Situation zu entschärfen und um sicherzustellen, dass es keine unnötigen Opfer dieses Aufstands gab. Er war es auch der die Forderungen erweiterte und die komplette Auflösung und Freilassung aller Insassen forderte.

Dieses Unterfangen erwies sich jedoch erwartungsgemäß als schwierig. Einerseits der gewaltbereite Anarchistenführer der nur zu gerne Geiseln töten würde um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, andererseits die Regierung deren Grundsatz es ist nicht mit Terroristen zu verhandeln und die Situation mit Waffengewalt beenden wolle. Ebenso erschwerend kam hinzu, dass der Netzzugang des Verwaltungsbebäudes gesperrt wurde um eine Kommunikation der Rebellen mit der Bevölkerung außerhalb der Zone zu unterbinden um zu verhindern, dass die Forderungen der Geiselnehmer publik werden.

Erste Verhandlungen mit der Einsatzleiterin der Polizei scheiterten. Zwar bekamen sie vom Gouverneur die Zusage der Amnestie und das eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden würde um die Zustände in den Schutzzonen zu untersuchen, jedoch wurden keine konkreten Zugeständnisse gemacht die die generelle Situation dauerhaft ändern würden.

Der inzwischen hoffnungslos erscheinende Aufstand bekam jedoch eine Wende als ein Sympathisant der Rebellen - der TV Moderator Chris Brynner - das globale Netzwerk hackte und den Aufständischen Zugang zum Kommunikationsnetz ermöglichte. Damit konnten Bell und die anderen Rebellen Nachrichten an die Bevölkerung senden die landesweit empfangbar waren. Mit persönlichen Geschichten über den Grund warum die Insassen in die Zonen abgeschoben wurden weckte man in der Bevölkerung Mitleid und zeigte, dass nicht alle in der Schutzzone Anarchisten sind sondern arbeitswillige Mitbürger die nur eine Chance wollen auf eigenen Füßen zu stehen und ein produktivies Mitglied der arbeitenden Bevölkerung darstellen wollen.

In der Zwischenzeit wärend die ersten Bilder von den Insassen über die weltweiten Nachrichtenschirme gesendet wurden beschloss jedoch der Gouverneur die Revolte endgültig mit Waffengewalt niederzuschlagen. Die Polizei und die Nationalgarde erhielt den Befehl die Schutzzone zu stürmen und die Krisensituation zu beenden. Beim darauf folgenden Schusswechsel der Einsatzkräfte mit den Rebellen wurden dutzende Personen getötet bzw. schwer versetzt. Als eine Geisel irrtümlich ins Fadenkreuz eines einrückenden Polizisten gelangte sprang Gabriel Bell im letzten Augenblick in die Schussbahn und rettete damit sein Leben. Wie schon die Stunden zuvor setzte er sich damit ein letztes mal für die Geiseln ein und verhinderte ein noch größeres Blutbad.

Obwohl der Bell Aufstand durch das Einrücken der Einsatzkräfte niedergeschlagen wurde, erfuhr die Bevölkerung alles über die Vorkommnisse in dieser einen Nacht in Schutzzone A. Besonders die heldenhafte Tat von Gabriel Bell setzte sich in den Köpfen der Bevölkerung fest wodurch ein Umdenken angeregt und das Schutzzonenprogramm endgültig in Frage gestellt wurde. In den darauffolgenden Monaten wurden auf Druck der Bevölkerung alle Schutzzonen geschlossen und die föderalen Arbeitsgesetze wieder in Kraft gesetzt. Es sollte zwar noch einige Jahre dauern aber dies war der erste Schritt der Menschheit in eine neue bessere Zukunft wie wir sie im 24. Jahrhundert kennen.
 

Referenzfolgen:
DS9 - Gefangen in der Vergangenheit I
DS9 - Gefangen in der Vergangenheit II


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