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Kriegseintritt der Romulaner:

 

Grundgedanke:

In der DS9-Episode "In fahlem Mondlicht" wird beschrieben, wie Captain Sisko und Garak mit Hilfe gefälschter Informationen und eines Attentats auf einen romulanischen Senator das Imperium dazu bringen die Seiten zu wechseln und aktiv gegen das Dominon vorzugehen. Der Fall und alle damit involvierten Personen scheinen auf den ersten Blick eindeutig zu sein doch welche Rolle könnte theoretisch die "Sektion 31" und insbesondere der romulanische Geheimdienst "Tal Shiar" in dieser Angelegenheit gespielt haben? War dies wirklich nur eine Intrige von seiten Sisko und Garak oder war dies eine größere Verschwörung als bisher angenommen?


Analyse:

Dieser Grundgedanke basiert auf der Vermutung, dass ein guter Geheimdienst nicht ausschließlich bei aktuellen Krisen tätig ist sondern auch im Voraus plant und agiert. In Star Trek wurde dies beim inoffiziellen Föderationsgeheimdienst "Sektion 31" deutlich gemacht, als Sloan dem DS9-Chefarzt Dr. Julian Bashir erklärte, wie die weitere Entwicklung des Quadranten nach dem (noch in der Zukunft liegenden) Ende des Dominion Krieges aussehen werde. Da laut allgemeiner Meinung der Tal Shiar zu den effizientesten Geheimdiensten des Alpha- und Beta-Quadranten zählt, ist es durchaus logisch, wenn auch dieser romulanische Geheimdienst bereits die zukünftige Entwicklung im Auge hat.

Ein weiterer Eckpfeiler dieses Gedankenspiels ist ein Dialog zwischen Sisko und Jadzia Dax in der Episode "In fahlem Mondlicht". Sisko versucht Dax zu überzeugen, dass das Dominon nach dem Krieg nicht mit der Annektierung der Föderation und des klingonischen Imperiums aufhören wird den bekannten Raum zu bekriegen und zu erobern. Trotz des Friedensvertrags mit den Romulanern seien diese langfristig betrachtet nicht vor den Jem'Hadar sicher. Auch wenn Dax den Captain überzeugen kann, dass der typische Romulaner nicht ausschließlich aufgrund dieser Vermutungen in den Krieg ziehen würde, bleibt der Verdacht, dass auch die Führung des Tal Shiar zu den gleichen Schlussfolgerungen wie Captain Sisko gekommen ist und bereits einen Schlag gegen das Dominion plant.
 

Romulanische Machtstruktur im allgemeinen

Zu Beginn der Analyse vorab eine kurze Übersicht über die romulanischen Machtstrukturen:

Senat und Continuing Komitee

Das romulanische Reich wird seit jeher vom Senat unter der Führung eines Prätors geleitet. Desweiteren existiert neben dem Senat noch ein zweiter Rat genannt "Continuing Komitee der einer so genannten "Volksversammlung" entspricht. Es ist es aber üblich, dass zusätzlich zu den Volksvertretern und dem Prätor der jeweilige Vorsitzende des Tal Shiar in diesen ständigen Rat gewählt wird. Zwar ist der romulanische Senat die offizielle Führungsebene des Reichs jedoch ist das Continuing Komitee zweifellos eine sehr mächtige Instanz innerhalb der Regierung. Dies beweist auch die Tatsache, dass der Prätor nicht vom normalen Senat sondern von diesem Komitee gewählt und ernannt wird. Die romulanische Regierung ist direkt dem Volk verpflichtet und muss deren Interessen bewahren. Eigenmächtige Entscheidungen sind zwar möglich, jedoch ist es politisch unklug gegen den Willen des Volkes zu handeln.

Tal Shiar

Der romulanische Geheimdienst ist die dritte starke - wenn nicht sogar stärkste - Instanz in der romulanischen Machtstruktur. Dies äußert sich schon anhand der Tatsache, dass das Militär zwar direkt der Regierung unterstellt ist, jedoch dem Tal Shiar weisungsgebunden ist. Die Macht des Tal Shiar wird außerdem durch die starke Präsenz in der Regierung gefestigt: Der Vorsitzende des Tal Shiar wird meist automatisch in das mächtige Continuing Komitee gewählt und es ist desweiteren nicht unüblich, dass noch weitere Tal Shiar Angehörige einen Sitz in der Regierung innehaben - egal ob offiziell oder inoffiziell.


Kurzprofile der romulanischen Führer

Um die Situation genau analysieren zu können ist es ebenfalls nötig die aktuellen führenden Politiker und Geheimdienstoffiziere und deren persönlichen Interessen zu kennen. Hier deshalb ein kurzer Überblick über die relevanten Führungspersonen innerhalb der romulanischen Regierung: (Stand: 2374 - DS9 Staffel 6)
 

>>> Senator Vreenak

Im Jahr 2374 ist er stv. Leiter des Tal Shiar und absoluter Befürworter der Allianz mit dem Dominion. Er ist seit 14 Jahren ein ranghohes Mitglied des romulanischen Senats, persönlicher Berater von Prokonsul Neral und Sekretär des Kriegsrats. Als loyaler Angehöriger des Senats ist er absolut patriotistisch eingestellt und verspürt eine tiefe Abneigung gegenüber der Föderation.
 

>>> Koval

Seine genaue hierarchische Stellung zum Zeitpunkt der Folge "In fahlem Mondlicht" ist unbekannt jedoch dürfte er bereits eine hohe Position innerhalb des Tal Shiar eingenommen haben. Er gilt als militanter Gegner der Föderation und als absoluter Befürworter der Allianz mit dem Dominion. Inoffiziell ist er jedoch seit dem Jahr 2374 Informant des Föderationsgeheimdienstes sowie der Sektion 31.

>>> Prokonsul Neral

hochrangiges Mitglied der romulanischen Regierung und aussichtsreichster Kandidat für den Posten des Prätors. Wie fast alle Mitglieder der Regierung ist er für den Freundschaftsvertrag mit dem Dominion was mitunter auch daran liegt, dass sein engster Berater, der stv. Vorsitzende des Tal Shiar Senator Vreenak, einer der größten Befürworter der Allianz ist und demensprechend Lobby-Arbeit für das Dominion leistet. Neral pflegt auch allgemein enge Kontakte zum Tal Shiar: 2369 war er Agent des romulanischen Geheimdienstes und war an einer Aktion beteiligt, bei der der Planet "Vulkan" annektiert werden sollte.

Nichtangriffspakt und seine Auswirkungen

Als Ende 2373 die romulanische Regierung einen Nichtangriffspakt mit dem Dominion beschloss stellte dies einen wichtige Richtungswechsel in der galaktischen Politik dar. Die Allianz der Föderation mit dem Klingonen wurde durch den Wegfall der Romulaner geschwächt und das Dominion hatte einen taktischen Vorteil in ihren Bemühungen die vorherrschende Macht im Alpha- und Beta-Quadranten zu werden. Die Romulaner hingegen hatten damit den Vorteil nicht in die blutigen Kämpfe hineingezogen zu werden und konnten so die Stärke ihrer Armee halten. Wahrscheinlich erfolgte die Entscheidung die aktive Teilnahme am Krieg abzubrechen auch auf Druck des Continuing Komitees in der die Interessen des Volkes gewahrt werden. Die Bevölkerung erkannte, dass dieser Krieg nicht ihr Krieg war und wollte daher auch nicht in die Streitigkeiten hineingezogen werden.

Mittelfristig brachte dieser Nichtangriffspakt wie bereits erwähnt auch einen enormen Vorteil für die militärische Lobby des romulanischen Reichs. Während das Dominion, die Föderation und die Klingonen in einem langen und blutigen Krieg ihre gesamten Resourcen aufwenden mussten blieb das Imperium geschützt und konnte so ihre Souveränität bewahren. Diese Taktik hatte jedoch den Nachteil, dass mit der Zeit abzusehen war, dass das Dominion aufgrund ihrer Technik und Kriegsphilosophie die Schlachten mit wesentlich geringeren Verlusten führen konnten als ihre Gegner. Langfristig schien es also, dass das Dominion die Föderation und die Klingonen schlagen würden aber dabei keine wesentlichen Einbußen in ihrer militärischen Stärke in Kauf nehmen würden müssen. In einem normalen Krieg mit herkömmlichen Mitteln würden alle beteiligten Seiten auf Jahre geschwächt und ein leichter Gegner für eine dritte Partei sein, im Falle des Dominions hingegen war absehbar, dass diese auch weiterhin die nötigen Resourcen haben würden um dem romulanische Imperium in einem blutigen Kampf entgegenstehen zu können. Diese langfristigen Überlegungen waren jedoch kein Bestandteil der aktuellen Politik des Reiches und wurde daher offiziell in den Planungen unberücksichtigt gelassen.
 

Führung des Tal Shiar

Die exakte personelle Hierarchie des Tal Shiar ist unbekannt, jedoch kann man aus diversen Episoden eine wahrscheinliche Personalstruktur erkennen derzufolge Senator Vreenak der stellvertretende Vorsitzende des Geheimdienstes ist. Der Name des obersten Vorsitzenden ist unbekannt. Koval, der erst in der späteren DS9 Episode "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" (2375) als Chef des Tal Shiar genannt wurde, hatte 2374 mit Sicherheit noch nicht diese Position. Dies kann man aus diversen Dialogen schließen in der seine fehlende Mitgliedschaft im Continuing Komitee erwähnt wurden: Der Vorsitzende des Tal Shiar wird nach seiner Ernennung sofort in das Continuing Komitee gewählt, in seinem Fall wurde dies jedoch ausgesetzt da er vehement gegen die Alianz mit der Föderation ist und damit eine gegensätzliche Meinung als der Rest des Senats und des Komitees vertritt. Demzufolge kann seine Ernennung zum Vorsitzenden des Tal Shiar und die Frage ob er damit wie üblich in das besagte Continuing Komitee gewählt werden soll oder nicht also erst nach dem für ihn negativen Vertrag mit der Föderation stattgefunden haben da er sonst schon in das Komitee gewählt worden wäre als der Rest der Regierung noch eine Pro-Dominion Position eingenommen hat.
 

Machtkämpfe innerhalb der romulanischen Führung

Wie bereits in den Kurzprofilen erwähnt, war Senator Vreenak nicht nur der stv. Vorsitzende des Tal Shiar - und damit Vorgesetzter von Koval - sondern auch persönlicher Berater von Prokonsul Neral der kurz davorstand der nächste Prätor des Reichs zu werden. Speziell in diesen Zeiten in der die Zukunft des Imperiums auf dem Spiel stand war die politische Macht des Prätors besonders wichtig. Neral hatte aufgrund seiner Vergangenheit enge Kontakte zum Tal Shiar und es war anzunehmen, dass er auf das Wort seiner geheimdienstlichen Berater hört. Wenn man nun bedenkt, dass Senator Vreenak sein engster Berater war der eindeutig eine Pro-Dominion Haltung einnahm und eine tiefschürfende Verachtung der Föderation entgegenbrachte, war es aus Sicht der Sektion 31 - aber auch für Koval der inoffiziell eine Allianz mit der Föderation entgegenstrebte - verheerend, wenn Vreenak auch nach Nerals Erennung zum Prätor dessen rechte Hand darstellte und damit direkt oder indirekt Einfluss auf Nerals politische Entscheidungen hatte. Neral würde unter diesen Umständen mit Sicherheit auch weiterhin für das Beibehalten des Friedensvertrags mit dem Dominion stimmen und der Föderation den Rücken kehren.

In der DS9 Episode "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" - die zeitlich im Jahr 2375 angelegt ist - wird erwähnt, dass Koval seit einem Jahr Informant des Sternenflottengeheimdienstes ist. Auch wird in diesem Zusammenhang sein Status als Agent der "Sektion 31" erwähnt. Der Kriegseintritt der Romulaner den wir hier behandeln liegt ziemlich genau 10 Monate vor dieser Episode. - Es scheint also, dass Koval zum Zeitpunkt des Attentats auf Senator Vreenak bereits Kontakt mit dem Geheimdienst der Föderation hatte bzw. kurz danach Kontakt haben wird.

Wer die Episode "Unter den Waffen schweigen die Gesetze" gesehen hat wird sich früher oder später fragen, warum ein hochrangiges Mitglied des Tal Shiar die Seiten wechselt und Informationen an seinen Gegner - dem Sternenflottengeheimdienst - weitergibt. Koval ist kein Verräter, er musste also einen logischen Grund für seine Entscheidung gehabt haben und der einzige der in dieser Situation plausibel erscheint ist der existierende Nichtangriffspakt mit dem Dominion und die damit verbundene langfristige Gefahr für das romulanische Imperium. Wie bereits eingangs erwähnt, bietet dieser Friedensvertrag nur kurzfristig Schutz für die Romulaner, wird aber bedeutungslos wenn das Dominion in der taktischen Position ist auch dem romulanischen Reich gegenüberzutreten. Dies sah Koval voraus und damit wurde es für ihn ethisch vertretbar mit dem Sternenflottengeheimdienst und in weiterer Folge mit der Sektion 31 zusammenzuarbeiten. Innerhalb des Tal Shiar hatte er vermutlich keine Chancen, da eine mächtige Fraktion (mit Vreenak an der Spitze) gegen eine Allianz mit der Föderation war. Auch konnte er nicht offen seine Sympathien gegenüber der Föderation offenlegen, da er sonst aus der Führungsebene des Tal Shiar entfernt worden wäre und damit seine Chancen die politische Lage zu ändern verspielt hätte. Koval musste also eine unauffällige Lösung finden um Vreenak zu entmachten um dessen Position an Nerals Seite zu übernehmen.
 

"Sisko, Garak und die Sektion 31"

Zur gleichen Zeit auf der Raumstation "Deep Space 9":

Gezeichnet vom langen Krieg gegen das Dominion dem die Allianz zwischen der Föderation und dem klingonischen Reich nicht siegreich gegenübertreten konnte beschloss Captain Sisko einen Weg zu finden um die Romulaner auf seine Seite zu bringen und davon zu überzeugen, dass sie sich gegen das Dominion wenden müssen und ihre Flotten mit deren der Klingonen und der Sternenflotte zu vereinen um langfristig überleben zu können. Bei seinen Überlegungen kam er zu dem Schluss, dass er etwas finden müsse mit der er den Romulanern beweisen könne, dass das Dominion kein sicherer und langfristiger Vertragspartner für die Romulaner sein würde. Sisko war überzeugt davon, dass die Dominion-Führung auf Cardassia Prime bereits einen Schlag gegen das romulanische Imperium plante aber er berücksichtigte für sich selbst auch die Möglichkeit, dass ein solcher Beweis nicht auf normalem Wege zu finden sei. Aus diesem Grund beauftragte er den Exil-Cardassianer Elim Garak mit der Aufgabe einen Beweis zu finden, den er der romulanischen Regierung vorlegen könne um eine Allianz mit ihnen zu erreichen. Zu diesem Zweck sollte Garak Kontakt mit seinen Freunden vom ehemaligen obsidianischen Orden aufnehmen die daraufhin in das Netzwerk der cardassianischen Regierung eindringen und die Information beschaffen sollten.

An dieser Stelle ein kurzes Profil von Garak um auch seine Geschichte und persönlichen Interessen besser verstehen zu können:
 

>>> Elim Garak

Agent des Obsidianischen Ordens bis er ins Exil auf Deep Space 9 geschickt wurde. In seiner aktiven Zeit hatte er unter anderem Einsätze auf Romulus wo er lange Zeit die Politik beobachten und beeinflussen konnte. Seine Verbindungen reichen weit in alle Großmächte des Quadranten und auch wenn er aufgrund seines Exils viele Freunde verloren hat, hat er auch heute noch Kontakte zu vielen wichtigen Personen in allen Positionen.

Zu dem Zeitpunkt als Sisko und Garak beschlossen einen Beweis zu finden um die Romulaner im Krieg für ihre Seite zu gewinnen wusste zumindest Sisko noch nicht, dass er im Tal Shiar einen potentiellen Verbündeten sitzen hatten und so entwickelte sich sein Plan vorläufig völlig autonom. Man muss jedoch beachten, dass die "Sektion 31" mit Sicherheit schnell von den Bemühungen Bescheid wusste und so die Angelegenheit beeinflussen konnte. Es ist also unter diesem Blickwinkel nur die Frage nach dem "wann" und nicht "ob" der inoffizielle Föderationsgeheimdienst von der Angelegenheit erfuhr. Diese Frage nach dem "wann" beeinflusst dann schließlich auch die Art wie er in Folge darauf reagierte. Wenn Garak aufgrund diverser persönlichen Quellen bzw. seiner Vergangenheit auf Romulus von Koval und dessen politischen Ansichten wusste, wäre es zumindest im Bereich des Möglichen, dass er vom Anfang an nicht vorhatte wie geplant Kontakt mit seinen Informanten auf Cardassia Prime aufzunehmen sondern sich direkt an Koval zu wenden. Es ist allerdings sehr unwahrscheinlich, dass Garak so sicher sein konnte ihm vertrauen zu können, schließlich bedeutete ihn einzuweihen ein großes Sicherheitsrisiko das den gesamten Plan hätte gefährden können.

Aus diesem Grund tendiere ich eher zu der Annahme, dass Garak zu Beginn tatsächlich plante Kontakt mit seinen Freunden auf Cardassia Prime aufzunehmen um sie zu beauftragen einen Beweis zu finden. Verdächtig wurde er in seinen Handlungen aber, als er drei Tage danach Captain Sisko bekanntgab, dass alle seine Kontaktpersonen kurz nach der besagten Subraummitteilung getötet wurden. Garak schob die Attentate zwar sofort der Dominion-Sicherheit zu aber diese Annahme wirkt sehr unwahrscheinlich, da man von (ehemaligen) Agenten des cardassianischen Geheimdienstes (obsidianischer Orden) mehr Vorsicht erwarten könnte. Außerdem hatte Garak anschließend sofort und ohne viel Zeit zu verlieren einen Alternativplan der das Erzeugen eines Beweises vorsah und auch Senator Vreenak mit einbezog. Zwar sollte dieser nur getäuscht und nicht entmachtet/getötet werden aber später stellte sich heraus, dass Garak vom Anfang an plante den Senator zu töten um die Täuschung perfekt wirken zu lassen. Ein Alternativplan also, der nicht nur Captain Sisko und der gesamten Sternenflotte ermöglichte den Krieg zu gewinnen, sondern auch gleichzeitig eine perfekte Möglichkeit war, für die "Sektion 31" einen Agenten direkt im Herzen der romulanischen Regierung zu positionieren. Nochdazu einen Agenten der mit dem damit verbundenen Tod von Senator Vreenak - der ein vehementer Gegner der Föderation ist - hoch in der Hierarchie des romulanischen Geheimdienstes "Tal Shiar" aufsteigen würde und damit dem Föderationsgeheimdienst wertvolle Informationen zuspielen könnte die ansonsten unerreichbar wären.

Wenn man diese Überlegungen berücksichtigt ist es zumindest sehr wahrscheinlich, dass die "Sektion 31" von Garaks und Siskos Versuch Beweise zu finden erfahren hat und darauf Kontakt mit ihm aufnahm um den Plan auf die besagte Weise zu modifizieren. Diese Theorie setzt jedoch voraus, dass Koval zu dem Zeitpunkt bereits Kontakt mit dem Föderationsgeheimdienst hatte, denn wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, wäre die "Sektion 31" wohl kaum das Risiko eingegangen im "Tal Shiar" einen Verbündeten zu suchen.

Es besteht aber durchaus auch die theoretische Möglichkeit, dass Garak von sich aus und ohne die Hilfe der "Sektion 31" den Plan ersinnte Senator Vreenak zu täuschen. Dies würde bedeuten, dass die "Sektion 31" erst danach davon erfuhr als bereits alles in die Wege geleitet war. Der spätestmögliche Zeitpunkt wann die Geheimorganisation rund um Sloan von Siskos und Garaks Plan erfahren musste kann man auch zeitlich sehr gut festlegen. Als Garak seinen Alternativplan Captain Sisko bekanntgab, stellte dieser fest, dass er alleine dem nicht zustimmen könne sondern erst die Erlaubnis des Sternenflottenkommandos einholen müsste. Dies bedeutet also, dass Sisko dem Kommando alle Details zu dem Plan Vreenak mit gefälschen Beweisen zu täuschen mitteilte. Wie in späteren Folgen mehrmals bewiesen wurde, hat die "Sektion 31" Spitzel in der gesamten Föderation und es befinden sich auch Sympathisanten und Agenten in den höchsten Führungsebenen der Sternenflotte. Demzufolge wusste spätestens zu diesem Zeitpunkt die "Sektion 31" Bescheid und konnte die Angelegenheit entweder übernehmen oder einfach aus einer sicheren Position beobachten. Unter diesem Blickwinkel könnte auf diese Weise der Plan entstanden sein Koval nicht nur zu täuschen sondern im Auftrag der Sektion 31 zu töten um Kovals Weg an die Seite von Neral zu ebnen. Diese und weitere Detail-Überlegungen führen jedoch zu weit und sind auch nur schwer zu beweisen da es unzählige kleinere Abweichungen geben kann die alle vom Zeitpunkt der Involvierung der "Sektion 31" abhängen.
 

Fazit:

Es ist nicht beweisbar und laut den offiziellen Quellen besteht in dieser Angelegenheit auch keinerlei Zusammenhang zwischen Garak, der "Sektion 31" und Koval. In der Serie sowie in den als "canon" deklarierten Fachbüchern und Online-Nachschlagewerken findet sich kein eindeutiger Beweis, der diese Verschwörungstheorie unterstützen würde. Wenn man allerdings all die Überlegungen aus diesem Gedankenspiel analysiert und die darin enthaltenen Indizien zusammenführt ergibt sich dennoch ein deutliches Bild das uns zeigt, wie der Kriegseintritt der Romulaner wirklich ausgelöst hat werden können. Es existieren zu viele offensichtliche Hinweise aus späteren und früheren Episoden die ein gewisses Verhaltensmuster erkennen lassen; die Autoren der Serie bauten zu viele Verstrickungen zwischen den einzelnen Interessensgruppen ein als das man dieses Gedankenspiel als völlig unrealistisch abweisen könnte. Koval hatte 2374 - und das ist erwiesen - ein dringendes Interesse an der "Sektion 31". Er sympathisierte mit der Föderation und wollte das romulanische Imperium auf dessen Seite im Kampf gegen das Dominion sehen. Es ist Fakt, dass Senator Vreenak ein Gegner dieser Idee war und es ist ebenfalls offiziell bekannt, dass Koval nach Vreenaks Tod seine einflussreiche Position an der Seite von Neral übernommen hat. Garaks Plan ihn zu töten war ein zu großer Glücksfall für Koval und die Sektion 31 als das es Zufall hätte sein können. Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, wie es genau abgelaufen ist aber es besteht zumindest ein begründeter (?) Verdacht.



Credits:

An dieser Stelle vielen Dank an Christoph Kunz der mich auf die Idee gebracht hat diesen Artikel zu schreiben. Diese Abhandlung ist damit der endgültige Beweis, dass eine einzelne SMS ein tagelanges Überlegen und Videomaterial auswerten zur Folge haben kann. ;-)

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