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Kapitel 5: Die Entscheidung

[Mars; Sternzeit 58846.3]

Carter hielt McCullighan einen Spiegel vor sein Gesicht. Als dieser sein Spiegelbild erblickte erschrak er. „Nein! Was haben Sie mit mir gemacht?“ „Nur die Ruhe, Dylan. Wir haben Ihr äußeres Erscheinen nur Ihrer neuen Aufgabe angepasst. Sie heißen ab jetzt Kleran Manok...“ Der Captain unterbrach ihm. „Was reden Sie da? Welche neue Aufgabe? Ich sagte Ihnen doch schon, dass ich mich von Ihnen nicht rekrutieren lasse.“ „Ich weiß. Sie hatten die Möglichkeit freiwillig bei uns einzusteigen, aber da Sie sich weigerten müssen wir Sie nun dazu zwingen. Sie haben keine andere Wahl.“ „Und ob ich eine andere Wahl habe. Ich werde nicht mit Ihnen kooperieren. Glauben Sie wirklich, dass Sie mich zur Zusammenarbeit zwingen können?“

Carter wurde langsam wütend. „Jetzt hören Sie einmal genau zu. Sie haben den Eid auf die Föderation geschworen und haben sich dazu verpflichtet die Menschen und alle anderen Völker dieser Organisation zu beschützen. Nun planen die Romulaner einen Großangriff den die Sternenflotte alleine vermutlich nicht abwehren kann. Sie haben die Möglichkeit die Menschheit zu retten. Begreifen Sie doch endlich, dass wir auf der selben Seite stehen. Nur weil die Sektion 31 nicht offiziell arbeitet und oft zu offensiveren Mitteln greift, heißt dass nicht dass wir automatisch schlecht sind. Glauben Sie wirklich, dass die Föderation mit Ihrer „Lächel-Diplomatie“ so lange überleben konnte ohne uns auf ihrer Seite zu haben? Die Wahrheit ist, dass Sie uns brauchen. Während Sie und Ihre Sternenflottenfreunde friedlich in Ihren warmen Betten schlafen und auf die Allmächtigkeit eurer Regeln vertrauen, riskieren Agenten der Sektion Ihr Leben um Ihnen diesen Schlaf zu ermöglichen. Sie brauchen uns. Ohne uns wären Sie verloren.“

McCullighan sah Carter entgeistert an. Als er Ihn so reden hörte hatte er ihn fast überzeugt aber er war zu stolz um dies zuzugeben. „Wenn Sie schon behaupten, dass wir Sie so dringend benötigen, dann geben Sie mir doch ein Beispiel für Ihr heldenhaftes Tun. Beweisen Sie mir, dass Sie die Föderation vor Ihrem Untergang bewahrt haben.“ „Ein Beispiel wollen Sie? Es gibt tausende. Denke Sie mal an den Angriff auf Argus VII im Jahr 2367. Wissen Sie noch was da genau geschehen ist? „Natürlich weiß ich das. Die Kesianer griffen die Föderationskolonie auf Argus an. Aber mitten im Angriff explodierte auf einmal deren Schiff. Die Untersuchungen haben ergeben, dass es sich um eine Fehlfunktion des... Moment mal. Wollen Sie etwa behaupten, dass die Sektion dafür verantwortlich ist? „Sie haben es erfasst. Wir haben von dem Angriff erfahren und darauf das Schiff sabotiert. Das war jetzt nur ein Beispiel. Es gibt noch viel mehr.“ „Warum erzählen Sie mir gerade die Geschichte von Argus VII?“ „Na warum wohl? Wir haben herausgefunden, dass dort Ihre Schwester lebt. Im Grunde haben wir ihr das Leben gerettet. Ist Ihnen das klar?“ Carter musste lächeln.

„Also gut. Angenommen ich erkläre mich bereit Ihnen zu helfen. Was müsste ich tun?“ „Nur die Ruhe. Es ist noch genug Zeit. Die Romulaner verhandeln noch mit der Föderation. Die sind zum Glück so schlau dass sie denen nicht bedingungslos Zutritt verschaffen. Voraussichtlich wird das Ganze ein Friedensvertrag - ähnlich wie bei den Klingonen. Die Romulaner werden aber vermutlich fast die gleichen Rechte bekommen wie ein normales Mitgliedsvolk. Damit meine ich unter anderem die bedingungslose Teilnahme am Akademieprüfungsverfahren. Das ist ein wesentlicher Punkt, denn der Tal Shiar wird sicher Agenten in die Sternenflotte einschleusen.“ „Können Sie das nicht verhindern?“ „Wie denn? Wir müssen das Ganze ruhig angehen. Sie müssen bei der Sektion sehr geduldig sein. Diese Mission ist kein schneller Kampf. Dieser „Krieg“ wird sich sicher über Jahrzehnte ausdehnen.“

„Sie sprechen von Krieg?“ McCullighan ist fassungslos. „Wenn die Sektion von Krieg spricht, dann meinen wir keinen offenen Kampf sondern eine geistige Konfrontation. Sie müssen endlich begreifen, dass wir immer im Verdeckten operieren. Unser Ziel ist es die Föderation zu retten ohne dass Außenstehende von unseren Aktivitäten bemerken. Mir ist schon klar, dass Sie noch nicht dazu fähig sind so verdeckt zu handeln. Deshalb werden Sie in den nächsten Jahren von uns zu einem Top-Agenten ausgebildet.“ „Wie soll ich mir das vorstellen? Gibt es eine eigene sogenannte Akademie?“ „Nein. Natürlich nicht. Das wäre zu auffällig. Wir haben aber diverse Möglichkeiten um unsere Agenten auszubilden. Dabei sind uns auch einige hohe Admiräle der Sternenflotte behilflich die mit uns sympathisieren.“ „Ach ja? Welche Admiräle wären das zum Beispiel?“ „Sie sind gut. Erst wollten Sie gar nicht kooperieren und jetzt können Sie es kaum erwarten alles zu erfahren. Nur Geduld. Wir sind außerdem mit Ihrer Operation noch nicht ganz fertig. Ihr Gesicht wurde jetzt zwar verändert, aber wir müssen Ihre Genstruktur noch anpassen. Immerhin haben wir Sie äußerlich um 20 Jahre jünger gemacht. Nun müssen wir Sie noch gentechnisch verjüngern. Schließlich müssen Sie nocheinmal die Sternenflottenakademie besuchen.“ Carter sieht ihn belustigt an. „Die Akademie? Wieso? Erklären Sie mir jetzt endlich was Sie genau vorhaben.“

„Also gut. Nachdem Sie ca. 2 Jahre bei uns ein internes Training absolviert haben, werden Sie sich in der Sternenflottenakademie bewerben. Wenn Sie die Akademie dann bestanden haben, werden Sie mit Hilfe der Sektion langsam und unauffällig in relevante Position versetzt werden. Dort sammeln Sie dann Informationen und versuchen gemeinsam mit uns den Feind an seiner Mission zu hindern. Sie sind nicht alleine. Mit Ihnen arbeiten dutzende Agenten in der Sternenflotte. Außerdem haben wir einige Agenten in Romulaner verwandelt und in den Tal Shiar eingeschleust. Dort haben sie es natürlich schwerer als Sie, denn der Tal Shiar ist viel vorsichtiger als die Sternenflotte. Leider.“ „Wie genau werden wir jetzt vorgehen? Wie soll ich mir die ganze Operation vorstellen?“ „Das sagte ich doch schon. Erst werden Sie ein internes Training absolvieren und danach werden Sie die Akademie besuchen. Damit sind Sie schon mal die nächsten 7 Jahre beschäftigt. Es ist noch genug Zeit den genauen Ablauf für danach zu erläutern."

„Also gut. Ich werde mit Ihnen zusammenarbeiten. Das mache ich aber nur wegen der Föderation. Ich habe dann noch eine Bedingung: Ich will meine Familie sehen. Sie sollen erfahren, dass ich noch am Leben bin.“ „Das ist vollkommen unmöglich. Begreifen Sie doch endlich, Captain Dylan McCullighan ist tot. Sie sind jetzt Kleran Manok. Jeder bei der Sektion hat seine ursprüngliche Identität aufgegeben. Sie müssen sich von allem trennen was Sie bis jetzt besaßen denn Sie sind jetzt ein vollkommen neuer Mensch. Sie wurden bei Sternzeit 42263,7 in Baltimore geboren. Ihr Vater war Ltd. Commander im Sternenflottenhauptquartier in San Francisco. Er starb als die Breen das Areal in Schutt und Asche legten. Ihre Mutter starb vor 15 Jahren am Strychon-Syndrom. Sie haben keine weiteren Verwandten. Der echte Kleran Manok wurde von uns...“ Manok unterbrach ihm. „Der echte Kleran Manok? Heißt dass, das es wirklich einen Mann gibt der so heißt? Was ist mit ihm?“ „Wenn Sie mich ausreden lassen, dann werden Sie alles erfahren. Ich wollte gerade das Thema klären. Also: Der echte Kleran Manok wurde von uns angehalten den Mund zu halten. Er wird uns keine Probleme bereiten.“ „Was haben Sie mit ihm gemacht?“ „Na was glauben Sie?“ Carter verzog seinen Mund zu einem breiten Grinsen. „Wir können es uns nicht leisten Fehler zu machen und unnötige Risiken einzugehen. Es war absolut notwendig einen bereits vorhandenes Objekt auszuwählen...“ Manok unterbrach ihn wieder. „Objekt? Sie reden von Objekten. Das war ein Lebewesen. Ein Mitglied der Föderation. Sie heucheln immer ihre große Sorge und Verantwortung gegenüber den Mitgliedern der Föderation aber in Wirklichkeit sind Ihnen die Menschen vollkommen egal. Sie sind ein Verbrecher, denn Sie töten unschuldige Leute nur um Ihre zweifelhaften Missionen zu erfüllen. Sie widern mich an.“ Manok wandte sich von Carter ab. Dieser packte ihm an der Schulter und riss ihn zu sich. "Können oder wollen Sie mich nicht verstehen? Der Begriff Objekt war vielleicht nicht gerade günstig gewählt, aber es ist absolut notwendig bereits vorhandene Menschen zu ersetzen. Was ist, wenn jemand aus irgendwelchen Gründen Nachforschungen über Sie anstellt. In den Computerdatenbanken wird er zwar alles über Sie finden, aber wenn er alte Bekannte von Ihnen aufstöbert kann es zu einem Problem kommen. Sicher, wir könnten in den Datenbanken alle möglichen Bekannten angefangen mit dem, der in der 1. Klasse neben Ihnen saß bis zur ehem. Nachbarin mit Agenten besetzen, aber so viele Leute haben wir nicht. Wenn wir so viele Leute hätten, dann würden wir jetzt sicher nicht dieses Gespräch führen. Dann würden Sie noch immer als Captain der Foucault am Rand der neutralen Zone der guten alten Zeit nachjammern.“ „Ich habe nie verlangt, dass Sie mich von dort wegholen. Woher wollen Sie wissen, dass ich dort nicht glücklich war?“ „Kleran, ich kann Sie ja verstehen...“ „Nennen Sie mich nicht Kleran. Mein Name ist Dylan McCullighan und ich bin Captain der Sternenflotte...“ Carter wurde wütend. „Was ist los mit Ihnen? Jetzt sind wir schon so weit gekommen und dann das. Soll ich etwa wieder von vorne anfangen?“

Carter tippte auf eine Schaltfläche einer Konsole, die direkt neben dem Bett stand. Sofort kamen drei bewaffnete Männer herein, legten Manok Handschellen an und brachten ihn in einen anderen Raum wo er an einen Operationstisch gefesselt wurde. Carter trat an Ihn heran, beugte sich hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich will nur das Beste für Sie und die Föderation. Das können Sie mir glauben. Nachdem Dr. Shakor die Operation abgeschlossen hat, werden wir weiterreden. Ich hatte es eigentlich nicht vor, aber Sie sind unnachgiebiger als ich erwartete. Anschließend werde ich Ihnen Geheimdokumente zeigen, die belegen, dass sich die Föderation in ernster Gefahr befindet. Diese Dokumente werden beweisen, dass die Romulaner eine Invasion planen.“ „Warum zeigen Sie die Dokumente dann nicht der Sternenflotte oder dem Rat?“ „Weil das Problem dann nicht gelöst sein wird. Die Föderation würde dann sofort die Verhandlungen abbrechen und die Verantwortlichen in der romulanischen Regierung werden schneller untertauchen als Sie schauen können. Wir müssen das Ganze seinem freien Lauf lassen und den Romulanern das Gefühl vermitteln, dass Sie es geschafft haben. Dann werden wir zuschlagen und die Gefahr in einem perfekt vorbereiteten Angriff eliminieren.“ „Also gut. Ich werde mir diese Dokumente ansehen. Dann werde ich mich entscheiden.“ „Mehr verlange ich ja nicht. Also entspannen Sie sich jetzt. Wir sehen uns in ein paar Stunden.“ Carter drehte sich um und verließ den Raum. Darauf erschien Dr. Shakor und injizierte Manok ein Betäubungsmittel worauf er sofort einschlief. Nachdem sich Shakor von der Bewusstlosigkeit vergewissert hatte begann er mit der Operation.

Am nächsten Tag:

Carter schaute auf den bewusstlosen Manok hinunter. Langsam öffnete dieser seine Augen. „Guten Tag, Kleran. Wie geht es Ihnen?“ „Sie schon wieder. Mir ging es schon besser.“ „Sie werden jetzt wahrscheinlich noch einen dumpfen Schmerz im Kopf spüren. Das ist noch von der Operation. In ein paar Minuten ist wieder alles vorbei“, versuchte Carter Manok zu beruhigen. „Haben Sie Hunger? Soll ich Ihnen irgendetwas besorgen?“ „Wie lange war ich bewusstlos?“ „15 Stunden haben Sie geschlafen wie ein Baby.“ Carter musste lächeln. Anschließend nickte er einem Mann zu der im Hintergrund stand. Darauf brachte dieser ein volles Tablett mit Brot und einem Glas mit einer rot-grünen Flüssigkeit. Er gab es Manok worauf dieser sofort anfing es wie wild hinuterzuschlingen. „Wie spät ist es jetzt genau. Ich habe mein Zeitgefühl total verloren.“ „Bei der ständigen Dunkelheit wundert mich das nicht. Es ist jetzt 13:21 Uhr.“ „Und welcher Tag?“ „Wenn Sie es so genau wissen wollen. Wir haben Sternzeit 58848,1.“ „Was ist jetzt mit den Dokumenten die Sie mir versprochen haben? „Die habe ich mit. Hier haben Sie sie. Lesen Sie sich das gut durch. Danach werden Sie verstehen warum die gesamte Mission so wichtig für uns alle ist.“ Carter übergab Manok ein Padd. Danach drehte er sich um und verließ den Raum. Manok tippte auf die grüne Schaltfläche links unten vom Padd. Daraufhin erschien auf dem Display ein Text. Manok las sich alles genau durch. Seine Mine verfinsterte sich mit jeder Seite mehr die er las. Er konnte nicht fassen was er da sah.

3 Stunden danach:

Carter betrat den Raum. Manok lag noch immer auf dem Bett und starrte auf die Decke hinauf. Carter setzte sich zu Ihm und sah in fragend an. „Also gut. Ich bin bereit. Wo befindet sich das Trainingslager?“ Carter stand auf und ging Richtung Tür. Er blickte zurück und rief in Richtung Manoks: „Na los. Worauf warten Sie noch? Kommen Sie schon.“ Dieser stand auf und folgte dem Agenten. Vor der Tür wartete schon ein altes petarianisches Shuttle. Als die beiden Männer davor stehen blieben, öffnete sich auf einmal eine Luke und eine kleine Treppe fuhr aus. „Kommen Sie mit, Kleran. Jetzt machen wir eine kleine Reise.“ Manok betrat zaghaft die Treppe. „Sie brauchen keine Angst haben. Wir werden Ihnen nichts tun. Sie sind jetzt einer von uns.“
 
 

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