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Kapitel 1: Die nächtliche Sitzung

[Romulus - Imperialer Senat; Sternzeit 58526.5]

Ein bedrohliches grünes Licht schien von den großen Neonröhren in den Sitzungssaal herunter. Außer dem leisen Gemurmel aus den Reihen der Senatoren herrschte absolute Stille. Plötzlich ging die große Tür auf, die von 2 Soldaten mit Disruptoren flankiert wurde und der Prätor trat ein. Alle standen sofort auf. Erst als sich Prätor Parkas auf seinen mit Diamanten und sonstigen Edelsteinen verzierten Sitz niederließ, setzten sich auch die Senatoren der verschiedenen Fraktionen nieder.

„Hiermit eröffne ich die heutige Sondersitzung zum Thema „Die Zukunft“, hallte es aus dem Lautsprecher. „Danke, Prätor“. Der Vorsitzende der zweitstärksten Fraktion des Reiches, Vizeprokonsul Torak, hatte sich vor dem Rednerpult positioniert.

„Was soll das? Es ist 4 Uhr in der Früh! Warum erfahre ich erst jetzt von einer Sondersitzung. Und überhaupt: Warum kann das nicht später zu einer normalen Zeit stattfinden?“, rief Senator Selar von den Liberalen in sein Platzmikrofon. „Ganz einfach: Diese Sitzung unterliegt der strengsten Geheimhaltung. Alles was in der kommenden Stunde hier in diesem Raum geschieht, darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen“, antwortete Torak. „Warum? Was wollen sie denn? Ich hoffe es ist wichtig!“ „Kollege Selar, ich versichere ihnen, dass sie wieder rechtzeitig zum Frühstück bei ihrer Familie sind. Wir wollen schließlich nicht, dass sie vom Fleisch fallen“, ätzte Torak und spielte damit auf die enorme Körperfülle seines Konkurrenten an. „Meine Herren, ich bitte sie“, schritt Parkas ein. „Vizeprokonsul Torak, kommen sie bitte zur Sache.“ „Ja. Was wollen sie denn von uns?“ legte Selar ein Schäufelchen nach. „Das Thema dieser Sitzung heißt ‘Die Zukunft‘. Ich denke, dass sich das Reich in den letzten Jahrzehnten stark zum Negativen verändert hat. Wir sind schwach geworden. Nach dem Krieg mit dem Dominion hat die Föderation entschieden, dass die eroberten Gebiete wieder an die Cardassianer zurück gegeben werden. Die Klingonen haben sich gebeugt und wir waren auch nicht besser“, erläuterte Torak. Der stv. Vorsitzende des Senats, Prokonsul Kartas, stand auf und rief in die Richtung des Rednerpults: „Ja. Da haben sie Recht. Das war aber die Schuld des damaligen Prätors. Deswegen wurde er ja abgesetzt.“ „Ja. Aber was hat sich verändert? Nichts! Sie und ihre Fraktion kriechen der Föderation noch immer hinten rein.“ „Mr. Torak. Unterlassen sie diese Bemerkungen. Das lasse ich nicht zu.“, mischte sich der Prätor in die Diskussion mit ein.

„Aber es stimmt. Wir sind schwach geworden. Unsere Flotte hat sich seit dem Krieg nicht mehr erholt. Wenn sich z.B. die Breen entscheiden uns anzugreifen, sind wir völlig wehrlos.“ „Ich bitte Sie. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass die Breen uns angreifen. Die sind doch genauso vom Krieg gezeichnet. Außerdem würde die Föderation so etwas nie zulassen.“, antwortete Selar. „Wachen sie doch endlich auf! Glauben Sie, die Sternenflotte würde nur eine Wimper zucken, wenn die Breen das tatsächlich machen? Die sind doch froh wenn sie ihre Ruhe haben“, warf Torak den Ball zurück. Senator Selar, der bis jetzt gestanden war, ließ sich in seinen Sitz fallen und resignierte: „Ach, seien sie doch ruhig“. „Selar, ich bitte sie: Verschließen sie nicht die Augen vor dem was ich sage. Nur weil ihr Vater ein Pakled ist, heißt das nicht, dass sie jederzeit zu ihm zurückkehren können wenn wir angegriffen werden.“ Selar ließ sich das nicht gefallen: „Torak! Lassen sie meinen Vater aus dem Spiel. Sie wissen genau, dass ich seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm habe“. Prokonsul Kartas schaute gelangweilt auf die Zeitanzeige an der Wand des Sitzungssaals. „Kollege Torak, kommen sie endlich zur Sache!“ mischte er sich dann ein. „Ja. Also: Das romulanische Reich braucht mehr Macht in dieser Galaxie. Solange aber die Föderation und die Klingonen uns ständig überwachen und bevormunden, werden wir das aber nie erreichen.“ „Was haben Sie vor? Wollen Sie etwa die Föderation angreifen?“ tönte es aus den Reihen der LPR. Alle lachten laut auf. „Genau das will ich“, antwortete Torak gelassen.

Jetzt wurde es unruhig im Saal. Die Senatoren der verschiedenen Parteien konnten nicht fassen was sie da gerade gehört haben. „Ich bitte um Ruhe. Vizeprokonsul Torak, planen sie etwa einen Krieg?“ fragte Parkas zur Sicherheit nach. „Ja. Nur so können wir endlich wieder unsere frühere Stärke zurückerobern.“ „Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Glauben sie tatsächlich, dass unsere Flotte einen Krieg mit der Föderation gewinnen kann? Das ist doch Wahnsinn!“ rief Selar verzweifelt zu Torak. „Denken Sie wirklich, dass ich das nicht selber weiß?“ konterte Torak. „Was wollen sie denn dann von uns?“ fragte Selar leicht trotzig. „Ich habe einen Plan, wie wir die Föderation mit minimalem Verlust angreifen können.“ „Und wie soll das ihrer Meinung nach funktionieren?“ Selar wurde langsam ungeduldig. Er hatte noch nie ein besonderes Verhältnis zu Torak, aber was er da hörte hatte er noch nie erlebt.

„Ganz einfach: Als erstes treten wir der Föderation bei...“ Selar sprang auf und schrie ihn an: „Sie sind doch nicht ganz bei Trost? Wir sollen der Föderation beitreten? Ich verstehe Sie nicht. Gerade wollten sie noch einen Krieg mit ihnen anfangen!“ „Wenn Sie mich fertig erklären lassen, werden sie alles verstehen“, erklärte Torak in seiner gewohnt ruhigen Art. „Es wird natürlich kein echter Beitritt. Wir werden den Menschen einfach einen Kooperationsvertrag einreden. Wenn wir das geschafft haben, werden wir schnell unsere besten Männer und Frauen des Tal Shiar der Sternenflotte beitreten lassen. Dort haben sie dann einige Jahre Zeit in vertrauensvolle Positionen aufsteigen zu können. Wenn dann der richtige Moment gekommen ist, dann greift der Tal Shiar und weitere geheime Warbirds die Föderation an. Dabei nützen wir den Überraschungseffekt aus. Bevor noch die Sternenflotte reagieren kann, haben unsere Agenten in der Raumflotte deren Institution von innen geschädigt. Natürlich haben sie die Jahre zuvor geheime Daten an uns weitergeleitet, wodurch wir einen enormen taktischen Vorteil haben.“ Torak blickte beifallheischend in die Menge. Alles blieb still.

Aber auf einmal: „Ich spreche im Namen meiner Partei, wenn ich sage, dass wir uns diesem Plan anschließen.“ Es wurde still im Saal. Wer hatte das gesagt? Es war der Vorsitzende der rechtsextremen Partei SER, Senator Roras. Selar wurde schon fast weinerlich: „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Denken sie doch einmal an die vielen zivilen Opfer. Was ist, wenn etwas schief geht?“ „Es wird nichts schief gehen. Meine Leute und ich haben diesen Plan seit 10 Monaten bis auf das letzte Detail geplant und mit Colonel Tomalak vom Tal Shiar genau abgesprochen. Es wird alles planmäßig laufen. Das verspreche ich ihnen“, versuchte ihn Torak zu beruhigen. Der war jedoch der Verzweiflung nahe. „Prokonsul Kartas. Was sagen sie zu diesem Plan? Sie werden das doch nicht etwa zulassen?“ „Ich muss zugeben, dass dieser Plan etwas hat. Aber ich kann das nicht alleine entscheiden. Ich bin jetzt 170 Jahre alt und habe das Mercanty-Syndrom, also werde ich nicht mehr lange leben. Ich will aber, dass meine Kinder in einer Welt aufwachsen, wo sie keine Angst haben müssen, von einem übermächtigen Feind angegriffen zu werden. Aber wie gesagt kann ich das nicht selbst entscheiden. Am besten ist es, wenn wir eine Abstimmung machen.“ „Ja. Dem kann ich nur zustimmen“, mischte sich Prätor Parkas ein. „Es ist aber eine 2/3 Mehrheit nötig, damit dieser Plan in die Tat umgesetzt werden kann. Greifen sie jetzt bitte alle zu ihren Abstimmungsgeräten und wählen sie. Denken sie daran, dass unser aller Zukunft von ihrer Entscheidung abhängt“ versuchte Parkas den Abgeordneten den Ernst der Lage zu erklären.“ Die Senatoren griffen jetzt zu ihren Abstimmungsgeräten. Leises Gemurmel war im Hintergrund zu hören. Selar schaute unsicher um sich. Er fragte sich, wie sich seine Kollegen entscheiden werden. Er war schon im letzten Krieg mit dem gegen die Teilnahme. Er hatte keine Lust, noch einmal so etwas durchmachen zu müssen.

Parkas riss ihn aus seinen Gedanken: „So. Haben sie alle gewählt?“ Zustimmende Geräusche aus den Reihen. „Gut. Dann kommen wir jetzt zu der Auszählung.“ Auf der Wand hinter ihm erschien ein großer Computerbildschirm. Alle Senatoren blickten erwartungsvoll darauf. Parkas dazu: „Ich lese jetzt das Ergebnis der Abstimmung vor. Ich bitte um absolute Ruhe. 78% der Stimmen sind für den Plan von Vizeprokonsul Torak, 20% sind dagegen und 2% haben sich der Stimme enthalten.“ Selar sprang auf und schrie: „Das ist ein Skandal! Das werde ich nicht zulassen.“ Darauf verließ er seinen Platz und zusammen mit seinen Parteikollegen den Saal. Vor der Tür wurde er aber schon von Agenten des Tal Shiar begrüßt und verhaftet. Die Anklage lautete auf Hochverrat und er und seine Leute wurden ohne Prozess in einem Gefangenenlager für politische Straftaten auf dem Mond „Martas“ inhaftiert. Auftraggeber dieser Aktion war Vizeprokonsul Torak. Selar ist dem neuen Machtgefüge RDP-NPR-SER ungemütlich geworden und hat den Plan, die Föderation zu unterwandern gefährdet.
 
 

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